Möglichkeiten der Behandlung
Erster Ansprechpartner bei Rückenproblemen oder Bandscheibenvorfällen ist in der Regel der Hausarzt oder der Orthopäde. Dieser wird Sie entweder an einen entsprechenden weiteren Facharzt überweisen oder sich ggfs. eine zweite Meinung einholen von einem Facharzt aus einem angrenzenden Gebiet z.B. einem Neurologen. Oft haben Rückenschmerzen eine vielfältige Ursache und es bedarf einer umfassenden Untersuchung und Abklärung.
Nicht jeder Rückenschmerz in der Lendenwirbelsäule bedeutet allerdings gleich einen Bandscheibenvorfall: Jeder zweite Mensch hat im Leben relevante Rückenschmerzen, allerdings nur jeder zwanzigste einen Bandscheibenvorfall. Bei der ärztlichen Untersuchung gilt es daher zunächst, die genaue Ursache abzuklären.
Die Beschwerden bestimmen die Therapie
Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls orientiert sich an den Beschwerden. Im Fall geringer Reizungen der Nervenwurzeln steht die konsequente Behandlung des Schmerzes, die Beratung und Beruhigung des Patienten und der Erhalt der Mobilität und sozialen Einsatzfähigkeit im Zentrum der Bemühungen. Dies betrifft 70%-90% der Patienten. Eine konservative Therapie steht immer am Anfang des Behandlungskonzeptes, das aus aktiven (z.B. Krankengymnastik, Rückenschule) und passiven
Behandlungsmethoden (z.B. Wärmebehandlungen, Massagen) besteht – bei Bedarf unterstützt von schmerzlindernden Medikamenten. Bei vielen Patienten waren auch Akupunktur, Entspannungstherapien, Rückentraining bzw. eine medizinische Kräftigungstherapie erfolgreich. Bei günstigem Verlauf dieser konservativen, nicht operativen Behandlung ist die Chance der nachhaltigen Beschwerdebesserung oder –freiheit sehr gut.
Im Fall deutlicher Zeichen einer Kompression der Nerven oder des Rückenmarks muss durch Bildgebung die genaue Ursache und ggf. das Ausmaß des Bandscheibenvorfalls identifiziert werden. Allerdings gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen Bild und Symptomen; Bilder können sogar symptomverstärkend wirken. Daher werden häufig nur dann Röntgenbilder und/oder ein MRT gemacht, wenn schwerwiegende Störungen (zum Beispiel neurologische Symptome) auftreten.
Bei der Dringlichkeit der Abklärung sind der Schweregrad, die Intensität des Schmerzes und die Dauer einer Funktionsstörung (insbesondere Lähmungen, Störungen der Blasen- oder Mastdarmfunktion) entscheidend. In solchen Fällen sollte eine operative Behandlung in Betracht gezogen werden.
Konservative Behandlung des Bandscheibenvorfalls
Bei nicht-operativen Therapien geht es vor allem darum, mit Reha-Maßnahmen gezielt und vorsichtig die gesamte Rumpfmuskulatur aufzubauen und zu stärken, Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern.
Für den gezielten Muskelaufbau eignen sich vor allem krankengymnastische Übungen, Physiotherapie und die medizinische Kräftigungstherapie. Massagen, Wärmebehandlung und Akupunktur lockern die verspannte Muskulatur. Ebenfalls oft hilfreich: Streckbehandlungen zur Entlastung der Bandscheibe. Ergänzend können schmerz- und entzündungshemmende Medikamente sowie Mittel zur Muskelentspannung die Behandlung unterstützen. Dies kann durch Tabletten, Injektionen oder Infusionen erfolgen.
Es besteht immer die Möglichkeit, dass sich die Beschwerden eines Bandscheibenvorfalls von alleine bessern oder aufhören, weil das Vorfall-Gewebe der Bandscheibe nach und nach eintrocknet und dadurch schrumpft. Eine eindeutige Vorhersage jedoch kann man nicht machen. Auch können die Schmerzen bestehen bleiben, selbst wenn der im MRT-Bild sichtbare Bandscheibenvorfall kleiner wird.
Bandscheibenvorfall: Behandlung durch Operation
Die meisten Bandscheibenvorfälle an der Lendenwirbelsäule können mit konservativer Therapie gut behandelt werden. Es gibt aber auch klare Symptome, bei der eine Bandscheibenoperation dringend erforderlich ist , z.B. bei einer Lähmung der Nervenwurzelkompression, aber auch anhaltender Nervenwurzelschmerz ohne nachhaltige Besserung nach konsequenter konservativer Behandlung. Über einen längeren Zeitraum anhaltende Schmerzen können zu chronischen Schmerzen werden. Neben einem andauernden Schmerz besteht auch ein erhöhtes Risiko einer irreversiblen Nervenschädigung, was die Aussichten auf Heilung zusätzlich schmälert. Daher sollte dann auch eine Bandscheibenoperation in Betracht gezogen werden.
Erfahren Sie hier mehr über die Möglichkeiten einer Bandscheibenoperation.
Haltung bewahren: Bandscheibenvorfällen gezielt vorbeugen |
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Der Alltag steckt voller “Rückenfallen” – der heutige Lebensstil besteht meist aus viel Sitzen und wenig Bewegung. Dies bedeutet, dass unser Körper und insbesondere unser Rücken nicht genügend Bewegung bekommen. Fördert man nämlich die Rücken- und Bauchmuskulatur nicht genügend, so wird sie schwach und anfällig für Fehl- und Überbelastungen, die zu einem Bandscheibenvorfall führen können. Das lässt sich bei richtigem Verhalten und ausreichender Bewegung jedoch vermeiden. Entlasten Sie daher Ihre Wirbelsäule: rückenfreundliches Liegen, Sitzen, Stehen, Tragen und Heben kann so einfach sein!
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Spezielle Rückenschulungen vermitteln nicht nur diese Techniken, sondern auch Entspannungsmethoden sowie Lockerungs-, Kräftigungs- und Dehnungsübungen, um die Muskulatur neben der Wirbelsäule zu stärken. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse, Sportvereinen oder bei Rückenschulen nach einem entsprechenden Angebot. Das gilt ganz besonders nach einer Bandscheiben-OP!
Vorbeugen ist besser als heilen
Kommen oder bleiben Sie in Bewegung! Am besten sind Ausdauer- Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Aerobic, Gehen, Walking, Wandern und Tanzen. Vorsicht aber bitte bei Badminton, Gewichtheben, Golf, Hockey, Rudern, Alpin-Ski und Squash – diese Sportarten belasten den Rücken.
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