Injektionstherapie an der Lendenwirbelsäule

Die lumbale Spinalnervenanalgesie (LSPA)

Grundlagen

Injektion eines Lokalanästhetikums (ggf. gemischt mit weiteren Medikamenten) in die sog. foramino-artikuläre Region des Bewegungssegmentes.
Einstichwinkel und Führung der Nadel sind durch topografisch-anatomische Palpationspunkte bestimmt. Der entscheidende Unterschied zu den Techniken von Reischauer (1953) und Macnab (1971) liegt in der Nadelführung. Es wird eine schräge Nadelrichtung gewählt. Durch Vorschieben der Nadel in einem entsprechenden Winkel wird immer Knochenkontakt im hinteren seitlichen Anteil des Lendenwirbels erreicht.
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Einsatzgebiete

Akute und chronische lokale sowie radikuläre Lumbalsyndrome bedingt durch Bandscheibenvorfälle und Bandscheibenvorwölbungen stellen die Haupteinsatzgebiete für die LSPA dar.
Auch Reizzustände an der Lendenwirbelsäule, hervorgerufen durch Spondylarthrosen, osteoporotische Sinterungen, Spondylolysen, tumorbedingte Schmerzen, Spinalkanalstenosen und entzündliche Veränderungen, vor allem im Bereich der Wirbelgelenkkapsel, sprechen gut auf dieses Behandlungsverfahren an.
Wie CT-kontrollierte Spinalnervenanalgesien gezeigt haben, diffundiert die Injektionslösung durch das Nervenaustrittsloch auch zur vorbeilaufenden S1 Wurzel, und zwar genau zu der Stelle, an der sie typischerweise von der Bandscheibe L5/S1 ggf. bedrängt wird.

Während des Vorschiebens der Nadel, vor allem in der Endphase, sind ständig Aspirationsversuche vorzunehmen, denn es besteht die Möglichkeit, daß man im Foramen intervertebrale eine Wurzeltasche punktiert. Beim Kontakt mit der Nervenwurzel gibt der Patient einen blitzartigen, ins Bein ausstrahlenden Schmerz an. Durch langsames Vorgehen unter ständigen Injizieren und Aspirieren kann man dieses unangenehme Phänomen weitgehend vermeiden. Deswegen empfiehlt es sich für die Injektion insgesamt 10 ccm einer niedrig konzentrierten Lokalanästhesielösung zu nehmen, weil am Ende für die eigentliche Injektion vor Ort in der Regel nur noch 4-5 ccm zur Verfügung stehen. Alternativ kann zur Platzierung der Nadel auch eine Kochsalzlösung eingesetzt werden. Bei endgültiger und gesicherter Nadellage kann man, je nach klinischer Situation, ein länger anhaltendes Lokalanästhetikum (Bupivacain) oder (und) ein Glucocorticoid (z. B. 10 mg Triamcinolon) hinzufügen.
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Wirkung der LSPA

Durch die Applikation des Lokalanästhetikums von posterolateral (hinten-seitlich) erreicht man indirekt über den Ramus meningeus auch Schmerzrezeptoren am hinteren Längsband, in den hinteren Bandscheibenanteilen und in der Wirbelgelenkkapsel.
Kontrastmitteluntersuchungen im CT haben gezeigt, das ein Teil der injizierten Lösung den Spinalnerven unter Einbeziehung sowohl des Spinalganglions, als auch des Ramus communicans erreichen. Ein anderer Teil der injizierten Lösung gelangt durch das Foramen intervertebrale (Nervenaustrittsloch) in den Epiduralraum.
Nach der paravertebralen lumbalen Spinalnervenanalgesie verspürt der Patient eine Minderung seiner Rücken- und Beinschmerzen. Bei Verwendung einer 0,5-1 %igen Lokalanästhesielösung hält dies Linderung einige Stunden an. Dazu kommt in etwa 50 % der befragten Patienten (Krämer, 1997) ein ausgeprägtes Entspannungsgefühl mit subjektiv empfundener Erwärmung im Rücken und im betroffenen Bein. Mit vorübergehenden Lähmungserscheinungen bzw. Taubheitsgefühlen im Bein ist in einem sehr geringen Prozentsatz der Fälle zu rechnen. Dies wird mit dem Patient zuvor besprochen, ebenso die sich daraus ergebende Zeit der Überwachung. Entsprechende Vorkehrungen sind vorab zu treffen.
Das Ziel der LSPA ist nicht die vollständige Analgesie und Paralyse lumbaler Spinalnerven, wie zur Operationsvorbereitung, sondern eine Schmerzreduktion und Desensibilisierung gereizter Nerven-Strukturen im lumbalen Bewegungssegment.

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